STADTLUFT MACHT FREI, KRIMINELL UND KRANK?
Klimawandel, rasante technische Entwicklungen, wachsende soziale Ungerechtigkeit, Migration... Wir leben in Zeiten der Krisen, deren Ausmaß uns nicht nur in den Medien vor Augen geführt wird. Auch im städtischen Alltag sind die Auswirkungen deutlich zu spüren: Verkehrschaos, steigende Preise, ausufernder Mietmarkt, Leistungsdenken und Anpassungsdruck, hohe Erwartungen an Mobilität und Flexibilität des Einzelnen – Überforderung ist zum Dauerzustand geworden, der mensch-liches Miteinander und soziale Gemeinschaftsstrukturen bedroht.
Diese aber sind notwendig, damit auch Städte im Gleichgewicht bleiben. Städte und ihre Stadtgesellschaften brauchen Pflege, damit sie nicht verwahrlosen, damit die Stadt als Ort der Freiheit erlebt werden kann und nicht als Ort der Isolation und Vereinsamung oder der Bedrohung und Angst.
Hinzu kommt: Die Art unseres Zusammenlebens ist entscheidend dafür, wie wir Krisen bewältigen. Das gilt für einzelne Menschen wie auch für Organisationen und Städte. Die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, nennt man Resilienz. Sechs Faktoren tragen zur Krisenbewältigung bei: Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung, Netzwerkorientierung, Lösungsorientierung.
Wir unternehmen in der Tagung den Versuch, den aus der Psychologie stammenden Begriff auf Städte und ihre Stadtgesellschaften zu übertragen und gleichzeitig zu fragen: Welche Rolle spielen dabei Kunst und Kultur? Helfen sie Stadtgesellschaften, sich von den Verletzungen ihrer ökologischen, ökonomischen, sozialen oder institutionellen Systeme zu erholen? Tragen sie dazu bei, ihre Widerstandskraft für die Krisen der Zukunft zu fördern?
Herzliche Einladung zum Kulturpolitischen Forum in der Evangelischen Akademie Tutzing!
Dr. Christine Fuchs
STADTKULTUR – Netzwerk Bayerischer Städte e.V.
Dr. Dieter Rossmeissl
Kulturpolitische Gesellschaft e.V.
Judith Stumptner
Studienleiterin, Stellevertretende Akademiedirektorin, Evangelische Akademie Tutzing