In seinem Roman „Die Jüdin von Toledo“ führt uns Lion Feuchtwanger zu einem Zeitpunkt auf die iberische Halbinsel, als die Reconquista schon teilweise erfolgreich war. In Toledo herrscht der christlich-kastilische König Alfonso VIII., der die schöne Tochter seines jüdischen Finanzministers begehrt. Feuchtwanger entfaltet die Liebesgeschichte zwischen Raquel und Alfonso vor dem Hintergrund der heft igen Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muslimischen Kräften, zwischen denen die jüdische Minderheit zerrieben wird.
Der vor 60 Jahren veröff entlichte Roman ist ein Leidenschaftlicher Appell gegen Antisemitismus, Intoleranz und Kriegstreiberei. Er erzählt aber auch von unterschiedlichen Kulturen und beschreibt die handelnden Personen als eindrucksvolle Charaktere. Die Entscheidungsnöte, die Liebe und die Fallstricke, die sie miteinander verbinden, sind zeitlos nachvollziehbar. Die Farben und die Pracht orientalischer Architektur entstehen vor unseren Augen, man meint, die glühende Hitze des spanischen Sommers zu verspüren und die
angenehme Kühle des Badeteichs im Lustschloss. In unserer von Musik begleiteten Lesung versuchen wir, diese Stimmung einzufangen.