Gewalt – Entgrenzungen und Einhegungen

Gewalt – Entgrenzungen und Einhegungen

18. - 20. November 2016

Inhalt

'S IST LEIDER KRIEG - UND ICH BEGEHRE NICHT SCHULD DARAN ZU SEIN!
                                                                    Matthias Claudius, 1778
 
 
Seit den terroristischen Anschlägen von Würzburg und Ansbach und dem Amoklauf eines Jugendlichen in München im Sommer 2016 hat sich die subjektiv wahrgenommene Bedrohungslage in Deutschland verschärft. Auch wenn nicht von einer Welle der Gewalt in der Bundesrepublik gesprochen werden kann: Viele Bürgerinnen und Bürger sind verunsichert, ob ihr gewohntes Leben zunehmend durch den Einbruch von Gewalt gefährdet sein könnte.
 
Dabei ist Gewalt in ihren unterschiedlichen Ausprägungen kein neues Phänomen: Die Gewaltexzesse in den Kriegen des 20. Jahrhunderts haben Generationen geprägt. Und später in der Bundesrepublik haben terroristische Anschläge von rechts- wie linksextremistischer Seite oder schockierende Attentate wie das auf die israelische Olympiamannschaft 1972 und das beim Oktoberfest 1980 ebenfalls tiefe Erschütterungen hinterlassen.
 
Doch der Themenkomplex „Gewalt“ ist unübersichtlicher geworden: Kriegsgewalt und Terror sind seit den Jugoslawienkriegen wieder in unsere unmittelbare Nähe gerückt und führten erstmals im Kosovo zu einem Kriegseinsatz der Bundesrepublik. Bis heute wird deutlich, wie sehr Deutschlands außenpolitische Positionierung von der Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg und einer damit verbundenen pazifistischen Grundhaltung geprägt ist, die aber vielfach mit den Notwendigkeiten und Herausforderungen im Rahmen internationaler Partnerschaften kollidiert.
 
Seit dem Anbruch des neuen Jahrtausends verbreitet der extreme Islamismus seinen Schrecken. Neue Kriege und Konflikte haben die alte Ost-West-Konfrontation abgelöst. Politisch motivierte Gewalt ist auch für uns wieder präsent. In die Biographien der nach Europa strömenden Kriegsflüchtlinge hat sie sich oft eingeschrieben.
 
Jenseits der politischen Makroebene behandelt die Tagung auch alltägliche und individuelle Dimensionen von Gewalt: Wer sind die meist jungen Gewalttäter und was motiviert sie? Wann und warum fallen die Schranken zur Gewaltausübung? Was müssen wir als Gesellschaft aus den Taten lernen? Wo liegt unsere Verantwortung? Was können wir präventiv tun? Welche Rolle spielt das Internet, womöglich als „Schule der Gewalt“? Welchen „spielerischen“ Umgang mit Gewalt können (müssen) wir erlauben?
 
Fragen, die wir mit Expertinnen und Experten an einem Wochenende in der Evangelischen Akademie Tutzing diskutieren wollen. Sie sind herzlich dazu eingeladen.
 
Monika Franz, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
 

Tagungs-Programm

Freitag, 18. November 2016
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrBeginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 UhrBegrüßung
Monika Franz
und
Dr. Ulrike Haerendel
19.30 UhrGewalt: Referenzen und RechtfertigungenProf. Dr. Marcus Llanque
20.30 UhrGespräche in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Beginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung
Monika Franz
und
Dr. Ulrike Haerendel
19.30 Uhr
Gewalt: Referenzen und RechtfertigungenProf. Dr. Marcus Llanque
20.30 Uhr
Gespräche in den Salons
Samstag, 19. November 2016
07.45 UhrMorgengruß
08.00 UhrFrühstück
I. VÖLKERMORD, KRIEG UND TERRORISMUS
09.00 UhrWeltöffentlichkeit und genozidale Gewalt um 1900Prof. Dr. Alexandra Przyrembel
10.00 UhrGewalt im nationalsozialistischen VernichtungskriegProf. Dr. Dieter Pohl
11.00 UhrKaffeepause
11.30 Uhr"Alle Terroristen sind Moslems" - Zur Geschichte und Wahrnehmung terroristischer GewaltProf. Dr. Andreas Bock
12.30 UhrMittagessen
II. PSYCHOLOGIE DER GEWALT
14.30 UhrJugendliche Gewalttäter: sozialpsychologische AspekteProf. Dr. phil. Heiner Keupp
15.30 UhrKaffeepause
15.50 UhrDas destruktive Extrem: AmokläufeProf. Ines Geipel
16.50 Uhrkurze Pause
III. FLUCHTERFAHRUNG UND GEWALT
17.00 UhrGewalterfahrungen von KriegsflüchtlingenBarbara Abdallah-Steinkopff
18.00 UhrAbendessen
19.30 UhrFilmbeispiel mit anschließendem Filmgespräch
21.30 UhrGespräche in den Salons
07.45 Uhr
Morgengruß
08.00 Uhr
Frühstück
I. VÖLKERMORD, KRIEG UND TERRORISMUS
09.00 Uhr
Weltöffentlichkeit und genozidale Gewalt um 1900Prof. Dr. Alexandra Przyrembel
10.00 Uhr
Gewalt im nationalsozialistischen VernichtungskriegProf. Dr. Dieter Pohl
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
"Alle Terroristen sind Moslems" - Zur Geschichte und Wahrnehmung terroristischer GewaltProf. Dr. Andreas Bock
12.30 Uhr
Mittagessen
II. PSYCHOLOGIE DER GEWALT
14.30 Uhr
Jugendliche Gewalttäter: sozialpsychologische AspekteProf. Dr. phil. Heiner Keupp
15.30 Uhr
Kaffeepause
15.50 Uhr
Das destruktive Extrem: AmokläufeProf. Ines Geipel
16.50 Uhr
kurze Pause
III. FLUCHTERFAHRUNG UND GEWALT
17.00 Uhr
Gewalterfahrungen von KriegsflüchtlingenBarbara Abdallah-Steinkopff
18.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Filmbeispiel mit anschließendem Filmgespräch
21.30 Uhr
Gespräche in den Salons
Sonntag, 20. November 2016
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
IV. MEDIEN UND GEWALT
09.15 UhrDie Faszination von virtueller Gewalt: Jugendliche und ComputerspieleProf. Dr. Jochen Koubek
10.00 UhrSchreckensbilder ohne Folgen? Fernsehen und GewaltDr. Astrid Zipfel
10.45 UhrPause
11.00 UhrMedien und Gewalt
Konstruktive "Ableitung" gesellschaftlicher Probleme oder Förderung des Gewaltpotentials?
Podiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Jochen Koubek
Brigitte Zeitlmann
Dr. Astrid Zipfel
Jana Schmitt
12.00 UhrFeedbackrunde
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
IV. MEDIEN UND GEWALT
09.15 Uhr
Die Faszination von virtueller Gewalt: Jugendliche und ComputerspieleProf. Dr. Jochen Koubek
10.00 Uhr
Schreckensbilder ohne Folgen? Fernsehen und GewaltDr. Astrid Zipfel
10.45 Uhr
Pause
11.00 Uhr
Medien und Gewalt
Konstruktive "Ableitung" gesellschaftlicher Probleme oder Förderung des Gewaltpotentials?
Podiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Jochen Koubek
Brigitte Zeitlmann
Dr. Astrid Zipfel
Jana Schmitt
12.00 Uhr
Feedbackrunde
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Barbara Abdallah-Steinkopff, Dipl.-Psychologin, Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer bei Refugio München
Prof. Dr. Andreas M. Bock, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Internationale Not- und Katastrophenhilfe, Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften, Berlin
Prof. Ines Geipel, Schriftstellerin, Autorin des Buches „Der Amok-Komplex oder die Schule des Tötens“, Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe, Berlin
Prof. Dr. Heiner Keupp, Sozialpsychologe, Dozent, Gutachter, emer. Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Jochen Koubek, Professur für Digitale Medien, Universität Bayreuth
Prof. Dr. Marcus Llanque, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Universität Augsburg
Prof. Dr. Dieter Pohl, Lehrstuhl für Zeitgeschichte mit besonderer Berücksichtigung Ost- und Südosteuropas, Universität Klagenfurt
Prof. Dr. Alexandra Przyrembel, Professur für Geschichte der Europäischen Moderne, FernUniversität Hagen
Jana Schmitt, Schülersprecherin, Gymnasium Ebern
Brigitte Zeitlmann, Medienwissenschaftlerin, hauptamtliche Prüferin der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), Berlin, und Prüferin der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), Wiesbaden
Dr. Astrid Zipfel, Akademische Rätin am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft II, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Monika Franz, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
 
Tagungsorganisation
Rita Niedermaier, Telefon: 08158 251-128, Telefax: 08158 99 64 28
Email: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
 
Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich. Bitte verwenden Sie die beiliegende Anmeldekarte, den Online-Modus bzw. die Email-Anschrift der Tagungsorganisation. Ihre Anmeldung wird auf Wunsch bestätigt und ist verbindlich, sollten Sie von uns nicht spätestens eine Woche vor Tagungsbeginn eine Absage wegen Überbelegung erhalten.
Anmeldeschluss ist der 4. November 2016.
 
Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 11. November 2016 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, mit Tagungsbeginn 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.
 
Preise
für die gesamte Tagungsdauer: €
 
Teilnahmebeitrag                                                                      60.– €
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                          49.– €
Vollpension
– im Einzelzimmer                                                                  166.– €
– im Zweibettzimmer                                                              122.– €
– im Zweibettzimmer als Einzelzimmer                                 182.– €
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                                  10.– €
 
Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
 
Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr), Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.
 
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.
 
Kooperationspartner
In Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
 
Stiftung Schloss Tutzing
Der Tagungsbeitrag beinhaltet einen Anteil, der der Stiftung zugute kommt. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie der Stiftung darüber hinaus einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.