SIE MÜSSEN EINE SOLCHE GESCHWINDIGKEIT HABEN, DASS SIE SICH ZUR GEGENWART DURCHSCHLAGEN
Velimir Chlebnikov (1885-1922) über Kometen,
aus: Kurt Roessler, Kometenpoesie, 2010, S. 169
Den Chinesen galten Kometen als „fürchterliche Sterne“, auch in der Spätantike und im Mittelalter wurden sie als ein Zeichen des zürnenden Gottes verstanden. Gleichzeitig setzte schon in der Antike die Forschung und Theoriebildung ein: Zu Recht sahen die Menschen in den Schweifsternen ein bedeutsames Himmelsphänomen. Wie entstehen sie, woher kommen sie und was haben sie mit unserer Erde zu tun? Was lehren sie uns über die Entstehung des Sonnensystems und den Beginn des Lebens auf der Erde? Halley und Newton waren die bahnbrechenden Forscher zu Beginn der Neuzeit. Heute liefert die Rosetta-Mission Aufschlüsse, die direkt am Objekt gewonnen werden. Neue Fragen tun sich auf, neue Erkenntnisse reifen heran.
In der Tagung erklären Experten die Himmelskörper, ihre Herkunft und ihre Bedeutsamkeit vor allem nach physikalischen, kosmologischen und astrobiologischen Erkenntnissen. Sie erläutern ganz aktuelle Experimente, zeigen aufregende Bilder und vermitteln uns wichtige Theorieergebnisse. Auch der kulturwissenschaftliche Blick auf die Phänomene zwischen Himmel und Erde darf indes nicht fehlen: In der Malerei, in Gedichten und Romanen treffen wir immer wieder auf das Motiv des Kometen. Die bildlichen Darstellungen des Sterns von Bethlehem lehnen sich offensichtlich an das Vorbild der Kometen an. Andererseits haben Menschen nie nur Gutes aus dem All erwartet, wie es die Kulturgeschichte bis hin zu den Katastrophenfilmen aus Hollywood zeigt.
Wir laden herzlich ein, in der Evangelischen Akademie Tutzing die faszinierenden „Haarsterne“ näher kennenzulernen.
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Gerhard Haerendel, Physiker, Garching