Stadtwälder – kleine Paradiese mitten im Urbanen
Stadtwälder dienten in der Vergangenheit vorwiegend der Holzversorgung und dem Jagdvergnügen. Diese Wälder sind heute öffentlicher Raum, an den vielfältige Anforderungen gestellt werden. Gerade in der Nähe der Städte bilden die Wälder einen Wohlfühlraum, in den sich die dem Asphaltgrau überdrüssigen Menschen begeben, um ihre Seele baumeln zu lassen und sich erholen. Diese Wälder kennen keinen Ladenschluss und bilden als letzte konsumfreie Zone einen Gegenpol zu den Einkaufsstraßen der Stadt. Daneben kommt diesen Wäldern aber auch heute noch die Aufgabe zu, Holz für vielfältige Verwendungen zu produzieren. Oftmals sprudelt aus ihnen auch das Wasser für die Städte und sie bilden den Rückzugsraum für viele Tiere und Pflanzen. All dies ist für die Forstwirtschaft eine andauernde Herausforderung, da diese Ansprüche nicht alle gleichzeitig befriedigt werden können.
Der Weg der Tagung beginnt mit der Geschichte und dem Bedeutungswandel der Stadtwälder. Er setzt sich fort mit ästhetischen Aspekten von Stadtwäldern aus der Perspektive der Stadtplanung. Dabei wird sehr schnell deutlich, dass in den Städten und um sie herum die Übergänge zwischen Park und Wald fließend sind und auch Einzelbäume, die mit ihrem Kronendach den Straßen und Menschen Schatten spenden, zum Stadtwald gehören. Wie gehen Städte und ihre Förster mit den Herausforderungen um? Vermutlich gibt es kein Pauschalrezept, sondern nur an die jeweiligen Verhältnisse angepasste Strategien, wie die Stadtwälder von Würzburg, Bamberg und Berlin zeigen. Gemeinsam ist ihnen, dass die Wälder stets eine Einheit mit den Städten bilden.
Die Rodung von Stadtwäldern war lange Zeit ein Tabu, das in Bayern durch die Ausweisung von Bannwald auch gesetzlich verankert wurde. Mittlerweile ist der besondere Schutz der Stadtwälder nicht mehr überall sichergestellt. Die Ideen großer Architekten, der Landhunger der industriellen Entwicklung oder auch die Ausweisung von Gewerbegebieten machen vor dem Wald nicht mehr halt. Wie sehen die Stadtbewohner ihren Wald heute, welche Bedeutung hat dieser für ihr Leben und was verspricht er in der Zukunft?
Spannende Fragen, die wir in unserer Tagung zu Wald Forst Holz diskutieren werden. Zur Tagung sind alle Interessenten herzlich ins Schloss Tutzing eingeladen.
Prof. Dr. Reinhard Mosandl
Waldbau, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, TU München, Freising
Olaf Schmidt
Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Prof. Dr. Michael Suda
Wald- und Umweltpolitik, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, TU München, Freising
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing