HELLAS UNTER NEUER FÜHRUNG: AUFBRUCH AM ABGRUND?
„Wir haben heute Geschichte geschrieben“, sagte Alexis Tsipras nach dem Wahlsieg am 25. Januar 2015 vor jubelnden Anhängern seines siegreichen Linksbündnisses Syriza. „Ab morgen beginnt die harte Arbeit“, so der neue griechische Regierungschef weiter.
Griechenland steht zum Zeitpunkt des Regierungswechsels buchstäblich am Abgrund, es droht der ökonomische und soziale Zusammenbruch. Ob die Regierung mit den Gläubigern einen wirtschaftlich tragfähigen und sozial verträglichen Ausweg aus der Schuldenkrise aushandeln kann, ist zur Überlebensfrage nicht nur für die neue Regierung geworden. Sie hat den Griechen – in Ablehnung der Politik der verhassten „Troika“ – sozialpolitische Korrekturen versprochen. Dazu stellen sich nun viele Fragen:
- Gibt es einen tragfähigen Kompromiss zwischen Athen und den Gläubigern und wie kann er aussehen?
- Schafft die neue griechische Führung den erklärten Kampf gegen das etablierte Klientelsystem der Vorgänger, gegen das Versickern öffentlicher Mittel in einem ineffizienten Verwaltungsapparat?
- Wie lassen sich Korrekturen in der Sozial- und Gesundheitspolitik finanzieren?
- Können die großen und kleinen Steuerbetrüger nun konsequent zur Kasse gebeten werden?
- Wie kann eine nachhaltige Stärkung der wirtschaftlichen Potenziale des Landes erreicht werden?
Diese Fragen betreffen nicht nur Griechenland selbst, sondern sie haben vielmehr Auswirkungen auf Deutschland und ganz Europa. Zu fragen ist etwa, ob ein „Grexit“ aus der Eurozone denkbar ist und welche Folgen dieser haben würde. Und ebenso, welche Rolle Deutschland als wichtigstem Gläubigerland und mit einer belasteten Vergangenheit aufgrund der Besatzung im Zweiten Weltkrieg zukommt.
Über diese Fragen wollen wir mit einer Expertin und einem Experten diskutieren, die das Land aus der Innenperspektive kennen. Herzliche Einladung in die Evangelische Akademie Tutzing.
Veranstaltungsteam
Dr. Hansjörg Brey, Geschäftsführer Südosteuropa-Gesellschaft, München
Dr. Martin Held, Studienleiter Wirtschaft und Arbeitswelt, Nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing