WIE SIEHT EIN ZEITGEMÄSSER JUGENDMEDIENSCHUTZ AUS?
Die heutige Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist auch eine Medienwelt. Ob zuhause, in der Schule oder in der Freizeit – Medien spielen eine (all-)tägliche Rolle in den Kinderzimmern und sind allgegenwärtig. Sich rasant entwickelnde Medientechnologien, gepaart mit neuen Medienformaten und auch -orten haben bei zunehmender Ökonomisierung und Kommerzialisierung dazu geführt, dass moderne Medien zu einer ambivalenten Sozialisationsinstanz in der Gesellschaft geworden sind. Gehen die Medien einerseits mit Potenzialen des Lernens und der Unterhaltung einher, so wächst andererseits vor allem in den Neuen Medien die Gefahr der Begegnung mit pornografischen oder gewalthaltigen Inhalten.
Kinder und Jugendliche verbringen heute viel Zeit mit Medien, die immer integrativer, multi-optionaler und portabler werden. Damit der quantitativ ansteigende Medienkonsum und die qualitativ komplexen Wirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung einzelner Kinder und Jugendlicher sowie gesamtgesellschaftlich keine zu problematische Gestalt annimmt, bedarf es grundsätzlicher Werte, aber auch Institutionen, welche die Freiheiten der Medienanbieter dahingehend normieren, dass Verantwortung vor allem für besonders gefährdete Gruppen der Gesellschaft, voran Kinder und Jugendliche, übernommen und Medienkompetenz bei ihnen angemessen gefördert wird. Hier setzt der Jugendmedienschutz in der Bundesrepublik an. Der jüngste Versuch der Länder, den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag von 2003 zu novellieren, war 2010 gescheitert. Ein neuer Anlauf soll gelingen – die Neufassung könnte zum 1. Juli 2016 in Kraft treten.
Der Schutz junger Menschen vor Inhalten, die ihre Entwicklung gefährden, ist notwendig. Welche Regelungen braucht ein zeitgemäßer Jugendmedienschutz? Und sind die bestehenden Instrumente wirkungsvoll? Wie kann Medienkompetenz junger Menschen gefördert werden? Welche Aufgaben haben Staat, Schule, Familien und die Kirchen? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des Medientreffs im Münchner PresseClub. Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen und auf die Diskussion!
Pfr. Udo Hahn, Direktor
Evangelische Akademie Tutzing