Auch Anreden ist Berühren: Paul Celan & Ilana Shmueli

Auch Anreden ist Berühren: Paul Celan & Ilana Shmueli

12. November 2014

Inhalt

LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DES TUTZINGER SALONS,
 
einer der wichtigsten Briefwechsel Paul Celans ist der mit Ilana Shmueli, einer Freundin aus Czernowitzer Jugendtagen und aus der Zeit des Ghettos. Nach Jahrzehnten der Trennung haben sich der berühmt gewordene Dichter und die seit 1944 in Israel lebende Ilana Shmueli im Jahre 1965 in Paris wieder gesehen. Die unerwartete Begegnung endete nach nächtelangen Gesprächen mit Ilana Shmuelis Versprechen: «Ich will Dir Jerusalem zeigen.»
Mit Celans Reise im Oktober 1969 nach Israel beginnt eine 130 Briefe umfassende Korrespondenz, die erkennen lässt, welche tiefgehende Bedeutung der Israelbesuch für Celan gehabt hat: Es handelt sich um eine Heimatsuche, und um Celans letzte große Liebesbeziehung. Der Dichter bezeichnet sein Judentum zwar nicht so sehr als eine thematische, sondern vielmehr als eine pneumatische Angelegenheit. Dennoch: Jerusalem als Sehnsuchtsort und Ilana Shmueli – Celan nennt sie «Tochter Zions» – werden noch einmal zu einem Anker der Hoffnung, einer Rettung aus Vereinzelung und Verzweiflung. Und doch muss Celan, nach Paris zurückgekehrt, erkennen, «dass die Kräfte, die ich in Jerusalem hatte, geschwunden sind».
Daran werden auch Ilana Shmuelis Paris-Besuche um die Jahreswende 1969/1970, die Utopie eines gemeinsamen Lebens, ihre beschwörenden und oft verzweifelten Briefe bis zum April 1970 entscheidend nichts ändern: zu klein sind die «Schilfe im Wasser», wie Ilana Shmueli diese Hoffnungsinseln selbst nennt.
Ilana Shmueli wird zum «poetischen Du» des Dichters und die Texte vermitteln eindrücklich wie viel Kraft des «Zu-ihm-Stehens» sie dafür aufbringen musste. Ein einzigartiges Dokument des Vertrauens und der Liebe: «Du weißt, was meine Gedichte sind – lies sie, das spüre ich dann», heißt es in seinem letzten Brief an sie vom 12. April 1970. Paul Celan nimmt sich Ende April 1970 in Paris das Leben. Ilana Shmueli starb 2011 in Jerusalem.
Zu einem Abend, an dem wir Einblick in diesen besonderen Briefwechsel erhalten, lade ich Sie herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein!
Judith Stumptner
Studienleiterin für Kunst, Kultur, Bildung, Digitales

Tagungs-Programm

Mittwoch, 12. November 2014
19.30 UhrAuch Anreden ist berührenSzenische Lesung mit Graziella Rossi und Helmut Vogel
19.30 Uhr
Auch Anreden ist berührenSzenische Lesung mit Graziella Rossi und Helmut Vogel

Referierende

Graziella Rossi – Zürich, absolvierte die Schauspielakademien Zürich und Prag, seit 1983 Schauspielerin in der Schweiz, Italien, Frankreich, Österreich, USA und Kanada, gründete 1991 das TiF- Ensemble. Seit 1998 ständiger Gast des sogar theaters. 2003 Förderpreis des Kulturraums Schaffhausen. Zahlreiche Theaterhauptrollen, Gesangsauftritte, Hörspiele, Radioübertragungen und Filme.

Helmut Vogel – Zürich, Schauspiel- und Musikausbildung in Wien und Paris, Ensemblemitglied des Theaters am Neumarkt in Zürich unter Peter Schweiger. Seit 1990 Mitglied des Vaudeville-Theaters Zürich. Heute freischaffender Schauspieler, Regisseur, Sprecher und Sänger im deutschen und englischen Sprachraum, regelmäßig Gast im sogar theater und im Theater Rigiblick. Eigene Regiearbeiten: u.a. „Moskva Petuski“ und „Aufzeichnungen eines Psychopathen“.

 

Literaturhinweise:
Paul Celan-Ilana Shmueli: Briefwechsel. Hrsg. von Ilana Shmueli und Thomas Sparr. Frankfurt/Main 2004. 241 Seiten
Ilana Shmueli: Sag, dass Jerusalem ist. Über Paul Celan: Oktober 1969 – April 1970. Edition Eisele, Eggingen 2000. 96 Seiten

Konzept und Produktion:
Peter Brunner / sogar theater Zürich
Rechte: Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Judith Stumptner, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungsorganisation
Rita Niedermaier, Telefon: 08158 251-128, Telefax: 08158 99 64 28
Email: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Einlass: 19.00 Uhr
Eintritt 5.– Euro.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

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Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.