LUXUS - REICHTUM, ÄSTHETIK, STIL. EINE VON SIEBEN TODSÜNDEN?
Luxus, ja, gern, wenn man es sich leisten kann. Luxus steht für das Schöne, Exquisite, für Opulenz statt Sparsamkeit, ja, auch Verausgabung – im besten Sinne: Wenn Geschmack für Qualität mit Stil, mit einer Performance aus Anmut und Grazie zusammen fällt.
Doch Luxus ist immer auch verdächtig, anstößig, provokant, verschwenderisch, eine Anfechtung, wenn Neureich damit protzt. Nicht zufällig zitiert obszönes Schautum die alte theologische Lehre von den sieben Todsünden herauf: Superbia (Stolz), Avaritia (Geiz), Ira (Zorn), Invidia (Neid), Gula (Völlerei), Acedia (Trägheit) und eben Luxuria (Wollust).
Doch kann Luxus nicht auch anders gesehen werden? Die Automanufaktur Rolls Royce etwa hat versucht, in der Transformation von den Pferdekutschen zur motorisierten Automobilität ihre vertrauten Zuliefererpartner mitzunehmen. Die Integration bewährter Handwerksbetriebe war nicht nur ein Zeichen der Treue. Sie war auch ein Modell dafür, dass der Erfahrungsschatz des Handwerks im Ensemble neuer Techniken nachhaltig, sozial wie ökologisch, fruchtbar gemacht werden kann.
Die aktuelle Rolls Royce Ausstellung im Münchner BMW Museum wollen wir daher nutzen, Luxus in seiner extremen Spannbreite zu diskutieren. Luxurieren, seit alters her ein kulturgeschichtliches Datum, steht für qualitätsvolles Handwerk wie für ein gemeinsames Schaffen zeitloser Werte. Zeugt Luxus, anders als heißhungriger Konsum, auch für eine achtsamere Lebenshaltung aus Haben und Sein?
Zum Gespräch über den Luxus zwischen Dekadenz und Nachhaltigkeit
laden wir alle Interessierten sehr herzlich ein ins BMW Museum der
BMW Group München.
Dr. Andreas Braun, BMW Museum, BMW Group München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing