FLEXIBEL MOBIL ZUGEHÖRIG
Flexibilisierung und Individualisierung verändern viele Ordnungen in der Arbeitswelt tiefgreifend und anhaltend. Teams zerfallen, die Ressource Kollegialität steht unter Druck, die Verweildauer auf Führungspositionen sinkt, Projektarbeit und Matrixorganisationen lösen feste Strukturen (und Sicherheiten) ab. Wo Beschäftigte sich zu sehr binden, sich hoch loyal ganz und gar ihrem Betrieb oder der für sie vorrangig relevanten Betriebseinheit verschreiben, kann das in der Zeit ständiger Umstrukturierungen, veränderter Funktionen und Aufgabenstellungen nur zu Enttäuschungen führen.
Zu weit getrieben wird die Fluidisierung der Arbeitsverhältnisse und -strukturen aber kontraproduktiv, kann nicht nur die Arbeitsmotivation, sondern auch die Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten ernstlich tangiert werden. Nicht von ungefähr klettern deswegen Themen wie Mitarbeiterbindung, Vertrauensaufbau und Unternehmenskultur in der betrieblichen Agenda weit nach oben. Ein Widerspruch? Es scheint, dass permanente Flexibilisierung einen neuen Bedarf zur Schaffung und Stärkung von Verbindung und Verbindlichkeit schafft. Mag der Begriff „Loyalität“ noch behäbig und nostalgisch nach der „guten alten Zeit“ klingen – die Frage nach dem „Commitment“ für sein Team, für seine Sache, für seine Klientel ist drängender denn je.
Wie also kann das gelingen, ohne die arbeitsweltlichen Entwicklungen zu ignorieren oder zu verteufeln? Wie viel Zugehörigkeit braucht ein Betrieb? Wie kann er solche überhaupt noch herstellen? Wie viel Zugehörigkeit brauchen Menschen um in komplexen und belastenden Anforderungssituationen gut zu arbeiten? Wie entstehen neue, moderne Formen von Verbundenheit, organisational und individuell? Wie können diese gelebt, gestärkt und vereinbart, Verlässlichkeit und Vertrauen gefördert werden? Zugehörigkeiten im Plural.
Zur Diskussion dieser Fragen und zum Austausch über relevante Führungs- und Beratungsansätze sowie eigene Erfahrungen laden wir alle in diesem Feld Tätigen und Interessierten sehr herzlich nach Tutzing ein.
Jörg Fellermann und Theresia Volk, Deutsche Gesellschaft für Supervision
Dr. Martin Held, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Martin Held, Evangelische Akademie Tutzing