„Meine Stadt“? In jedem Formular kommt die Frage: geboren, wo? So wenig wie den eigenen Leib und den Namen sucht ein Mensch sich seinen Geburtsort aus. Und so viel ursprünglich wie lebenslang ist der Mensch dann halt ein gebürtiger ... Nürnberger – oder nicht.
Im Fall der Noris, da sind sich alle Nürnberger wohl einig, ist das ein guter Zufall. Wen das Geschick net „fränggisch“ gemacht hat, der kommt längst aus aller Welt. Das örtliche Multikulti der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund ist ein mannigfaltiges Gewebe aus Lebenswelten, Milieus, Kolorits und Atmosphären. Spätestens beim „Glubb“, dem 1. FC Nürnberg, finden die Verschiedensten dann auch zum geballten Glück gemeinsamen Spiels.
Die Noris, was waren wir selig in der Heimatkunde: Kultur aus Kaisern, Rittern, Bürgern, Kaufleuten, Handwerkern, Gelehrten, Künstlern und Köstlichkeiten zwischen „Broudworschd und Lebkoung“. Doch auch das Idyll verklärter Vergangenheit trügt: die altehrwürdige Freie Reichsstadt war, trotz Reformation und Aufklärung, Aufmarschplatz der Nazi-Barbarei.
Seither ist Nürnberg im Wandel. Menschenrechte statt Terror. Klassische Industrien sind verschwunden, die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft schafft neue Strukturen. Kultur von der Oper über Museen zu Bardentreffen oder Blauer Nacht: „nei in die Schdaddd“ heißt zugleich „naus“ in die Frankenmetropolregion Nürnberg, Fürth, Erlangen – mitten in Europa.
„Meine Stadt!“ Was bringt, fordert, ermöglicht eine solidarische Zukunft?
Zum Gespräch über Nürnberg laden wir alle Interessierten sehr herzlich ein ins Stadtmuseum Fembohaus.
Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing
* Dialekt: „Ach, ein Nürnberger, ein Peterlesbub!“