VERANTWORTUNG FÜR DIE GESCHICHTE DER NATIONALSOZIALISTISCHEN DIKTATUR ÜBERNEHMEN
Wer diesen Anspruch erhebt, der hat noch viel zu tun, denn „Hitlers Kernprojekt und die Folgen für die davon betroffenen Menschen [sind] bislang allenfalls fragmentarisch im historischen Bewusstsein präsent“ – so Jürgen Zarusky beim Dachauer Symposium 2018. Es war dem am 4. März 2019 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorbenen Historiker weit mehr als ein wissenschaftliches Anliegen, die sogenannte Lebensraumpolitik und ihre verheerenden Folgen, die allein in der Sowjetunion 27 Millionen Menschen das Leben kosteten, stärker in den deutschen Vergangenheitsdiskurs einzubringen. Jürgen Zarusky engagierte sich hier sowohl als politisch Denkender und Handelnder als auch als Mensch, für den Kategorien wie Empathie, Respekt und Gerechtigkeit konkret einzulösen waren. Das ging nur im transnationalen Dialog: Mit seinen deutschen, russischen, ukrainischen und polnischen Gesprächspartnern verbanden ihn die gemeinsamen Forschungsinteressen, der politische Wunsch, in der jeweiligen Gesellschaft etwas zu bewirken, und die grundsätzliche Entscheidung, einander zuzuhören und voneinander zu lernen.
Wer diesen Anspruch erhebt, der hat noch viel zu tun, denn „Hitlers Kernprojekt und die Folgen für die davon betroffenen Menschen [sind] bislang allenfalls fragmentarisch im historischen Bewusstsein präsent“ – so Jürgen Zarusky beim Dachauer Symposium 2018. Es war dem am 4. März 2019 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorbenen Historiker weit mehr als ein wissenschaftliches Anliegen, die sogenannte Lebensraumpolitik und ihre verheerenden Folgen, die allein in der Sowjetunion 27 Millionen Menschen das Leben kosteten, stärker in den deutschen Vergangenheitsdiskurs einzubringen. Jürgen Zarusky engagierte sich hier sowohl als politisch Denkender und Handelnder als auch als Mensch, für den Kategorien wie Empathie, Respekt und Gerechtigkeit konkret einzulösen waren. Das ging nur im transnationalen Dialog: Mit seinen deutschen, russischen, ukrainischen und polnischen Gesprächspartnern verbanden ihn die gemeinsamen Forschungsinteressen, der politische Wunsch, in der jeweiligen Gesellschaft etwas zu bewirken, und die grundsätzliche Entscheidung, einander zuzuhören und voneinander zu lernen.
Genau dazu laden wir bei diesem zweitägigen Symposium an der Evangelischen Akademie Tutzing ein. Wir werden mit Hilfe von Experten aus dem In- und Ausland Orte und Ereignisse beleuchten, die sich tief in das historische Gedächtnis der ansässigen Bevölkerung eingeschrieben haben, weil sich hier der deutsche Vernichtungswille auf entsetzliche Weise manifestierte. Wer aber kennt in Deutschland Smijowskaja Balka oder Malyj Trostinec? Nicht nur solche Geschichtsorte, sondern weitere Aspekte der Erinnerungs- und Verständigungskultur beschäftigen uns im Verlauf der Tagung. Was hieß Vergangenheitsbewältigung früher und wie gedenkt man heute der Opfer der Lebensraum- und Vernichtungspolitik? Welche erinnerungspolitischen Initiativen, welche materiellen Maßnahmen gibt es, um den Opfern ein Stück Gerechtigkeit widerfahren zu lassen? Welche Wege der transnationalen Verständigung in diesen Fragen wurden eingeschlagen und wie lassen sie sich weiterverfolgen?
Geschichte, Erinnerungsarbeit und transnationaler Dialog sind die drei Stichworte, die uns in Tutzing beschäftigen werden. Für Jürgen Zarusky, dem zu Ehren wir zusammenkommen, waren sie die Eckpunkte seiner Vita activa. Herzliche Einladung in die Evangelische Akademie Tutzing!
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Yuliya von Saal, Institut für Zeitgeschichte München–Berlin
Prof. Dr. Annette Eberle, Katholische Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Yuliya von Saal, Institut für Zeitgeschichte München–Berlin
Prof. Dr. Annette Eberle, Katholische Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern