Meine Zeit steht in – wessen Händen?

Meine Zeit steht in – wessen Händen?

04. Februar 2022

Inhalt

Der Fachtag in Aschaffenburg findet nicht statt.
 
Meine Zeit steht in deinen Händen. 
                                                                Psalm 31,16                     

Wir können uns weder selbst zur Welt bringen, noch den Zeitpunkt unseres Todes vorherbestimmen. Wir haben das Leben letztlich nicht in der eigenen Hand. Das ist eine uralte menschliche Erfahrung. Schon im Alten Testament gilt als glücklich, wer sich zur rechten Zeit, „alt und lebenssatt“ zu seinen Ahnen legen darf. Aber die Bibel kennt auch das Gegenteil: frühe Tode und unerfüllt verrinnendes Leben. „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen!“ Hiob kann ein Lied davon singen. „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ so formuliert der Psalmist, was Jesus von Nazareth schließlich seinen Jüngerinnen und Jüngern predigt: dass niemand seiner (Lebens-)länge auch nur eine Elle zusetzen könne, so sehr wir uns auch darum bemühen.

Ein ebenso altes menschliches Bestreben ist es aber, genau das zu tun. Wir treiben Sport, ernähren uns bewusst, nutzen medizinische Vorsorgeuntersuchungen – alles, um gesund zu bleiben und alt zu werden. Die moderne Medizin ist hier ein Segen: Im 21. Jahrhundert leben die Menschen deutlich länger und altern würdiger, trotz ernster gesundheitlicher Einschränkungen.

Damit die moderne Medizin am Lebensende nicht zum Fluch wird, werden Vorsorgedokumente immer beliebter. So geschieht in meinen letzten Stunden das, was ich selbst möchte und nicht mehr alles, was theoretisch noch möglich wäre. Ich darf gehen, wenn ich nicht mehr am Leben hänge. Aber pfuschen wir Gott damit nicht ins Handwerk? Und zwar mit Hochleistungsmedizin wie mit Patientenverfügungen gleichermaßen? Und wo fängt das an? Und wo hört es auf?

Die Frage gewinnt neue Brisanz durch die in den letzten Monaten in Kirche und Gesellschaft geführte Debatte um den professionell assistierten Suizid, der in Zukunft in Deutschland wahrscheinlich möglich sein wird. Überschreiten Ärztinnen und Ärzte nicht ihren Zuständigkeitsbereich, wenn sie zukünftig nicht nur heilen, sondern auch unheilbar Kranken beim Sterben helfen? Können Kirche und Diakonie Wünsche nach einem assistierten Suizid zulassen, Menschen auf diesem Weg in den Tod begleiten und gar selbst einen sicheren, schmerzfreien assistierten Suizid
ermöglichen? Oder verraten sie damit nicht alles, wofür sie stehen? Reißen wir Gott damit nicht endgültig die uns gesetzte Zeit aus den Händen?

Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, entziehen sich einer einfachen Bewertung. Jeder Fall liegt anders. Insbesondere die Wünsche nach assistierten Suiziden fordern uns immer wieder heraus. Wie können wir damit umgehen – als Einzelne, als Christinnen und Christen, als Kirche und in unserer Gesellschaft?

Wir laden Sie ein, darüber miteinander ins Nachdenken und ins Gespräch zu kommen! In wessen Händen steht unsere Zeit?

Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
Vorsitzende, Freundeskreis Evangelische Akademie Tutzing e.V. in München

Prof. Dr. Arne Manzeschke
Leiter, Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB

Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungs-Programm

Freitag, 04. Februar 2022
10.00 UhrBegrüßungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.05 UhrGeistlicher ImpulsOberkirchenrätin Gisela Bornowski
10.15 UhrEinführung in das digitale Schreibgespräch
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.30 UhrDiskussionsräume öffnen, Urteile ermöglichenZum Geist kirchlicher Stellungnahmen am Beispiel der Handreichung "Meine Zeit steht in Gottes Händen"
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
10.45 UhrWas zu bedenken istEthische Anmerkungen zur Debate um Sterbehilfe und den assistierten Suizid
Prof. Dr. Arne Manzeschke
11.30 UhrRückfragen und Diskussion zum Vormittag
12.00 UhrMittagspause
13.00 UhrZum Umgang mit Fragen am LebensendeBeispiele aus der lokalen Praxis
Steffen Naumann
Birgit Salefsky
13.45 UhrFeedbackgespräche in Kleingruppen
14.15 UhrPause mit der Möglichkeit zum vertieften Schreibgespräch
14.30 UhrIn wessen Hände begebe ich mich?Diskussion im Plenum
Moderation:
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
15.15 UhrVerabschiedungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.00 Uhr
BegrüßungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.05 Uhr
Geistlicher ImpulsOberkirchenrätin Gisela Bornowski
10.15 Uhr
Einführung in das digitale Schreibgespräch
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
10.30 Uhr
Diskussionsräume öffnen, Urteile ermöglichenZum Geist kirchlicher Stellungnahmen am Beispiel der Handreichung "Meine Zeit steht in Gottes Händen"
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
10.45 Uhr
Was zu bedenken istEthische Anmerkungen zur Debate um Sterbehilfe und den assistierten Suizid
Prof. Dr. Arne Manzeschke
11.30 Uhr
Rückfragen und Diskussion zum Vormittag
12.00 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr
Zum Umgang mit Fragen am LebensendeBeispiele aus der lokalen Praxis
Steffen Naumann
Birgit Salefsky
13.45 Uhr
Feedbackgespräche in Kleingruppen
14.15 Uhr
Pause mit der Möglichkeit zum vertieften Schreibgespräch
14.30 Uhr
In wessen Hände begebe ich mich?Diskussion im Plenum
Moderation:
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
15.15 Uhr
VerabschiedungPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister

Referierende

BETEILIGTE

Oberkirchenrätin Gisela Bornowski,
Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Ansbach

Barbara Kittelberger
Stadtdekanin i.R., Lehrsupervisorin (DGfP), Paar- und Familientherapeutin (GaG), Mitglied sowie bis 2019 Vorsitzende des Unterausschuss für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Leiterin Freundeskreis Evangelische
Akademie Tutzing e.V. in München

Prof. Dr. Arne Manzeschke
Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, Mitglied im Unterausschuss für Ethik in Medizin und Biotechnik der Synode sowie Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der Evangelisch-
Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg

Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Pfarrer und Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care an der Evangelischen Akademie Tutzing, zuvor Akademischer Rat (a. Z.) am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Tutzing

Steffen Naumann
Dipl.-Sozialpädagoge (FH); ehrenamtlicher Hospiz- und Trauerbegleiter sowie Leiter der Hospizgruppe Aschaffenburg e.V.

Birgit Salefsky
Krankenschwester und Palliative Care Fachkraft; ehrenamtliche Hospiz- und Trauerbegleiterin sowie stellvertretende Leitung Hospizgruppe Aschaffenburg e. V.

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister, Evangelische Akademie Tutzing

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.deTel. 08158 251-125. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
erbitten wir direkt online. Mit der Teilnahmebestätigung erhalten Sie auch die Rechnung über den Tagungsbeitrag. Anmeldeschluss: 2. Februar 2022.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 2. Februar 2022 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise
Tagungsbeitrag                                                                         20.– €
Tagungsbeitrag für Mitglieder des Freundeskreises                15.– €

Wir bitten um Begleichung nach Erhalt der Rechnung. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu Stornobedingungen/Ermäßigung/Datenschutz/AGB/Hygienekonzept/ sowie zur umweltfreundlichen Anreise finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: www.ev-akademie-tutzing.de

Bildnachweis: © Adobe Stock
Veranstaltungsnummer: 0922022

Ort & Anreise

Tagungsort
 
Ev.-Luth. Christuskirche Aschaffenburg
Bachsaal
Pfaffengasse 13
63739 Aschaffenburg